Waschprozesse und andere Reinigungsprozesse haben in der Geschichte der Menschheit schon seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle gespielt. Im Laufe dieser Geschichte haben sich diese Prozesse ständig weiterentwickelt, doch der Wirkungsmechanismus hinter diesen Prozessen ist unverändert geblieben.
Zu Ehren seines Entdeckers, Herbert Sinner, wird dieser Wirkungsmechanismus als Sinnerscher Kreis bezeichnet.
Faktoren beim Waschen und Reinigen
Um einen erfolgreichen Wasch- oder Reinigungsprozess durchzuführen, benötigt man laut Sinner die vier folgenden Faktoren:
- Chemie
Ein chemisches Reinigungsprodukt (beispielsweise Seife oder Waschmittel) sowie dessen Konzentration. - Mechanik
Reiben, kneten usw., um Schmutz zu lösen - Temperatur
- Zeit
Abhängigkeit und unveränderbare Gesamtsumme
Der Sinnersche Kreis macht die folgenden Aussagen zu diesen Faktoren:
- Sie sind voneinander abhängig.
- Die Gesamtsumme für eine erfolgreiche Reinigung ist konstant.
Aus diesen beiden Aussagen geht beispielsweise hervor, dass man ein weniger stark konzentriertes Waschmittel durch höhere Temperatur, längeres Waschen oder erhöhten mechanischen Aufwand kompensieren kann.
Ein Beispiel aus der Geschichte des Waschens liefert das Waschen am Fluss mit Seife. Noch vor wenigen hunderten Jahren wurden Kleidung und andere Textilien mit wenig wirksamen Seifen und kaltem Wasser gewaschen. Um trotzdem saubere Kleidung zu bekommen, mussten die Waschfrauen dies durch harten körperlichen Einsatz und großen Zeitaufwand kompensieren.
Mit der Erfindung der elektrischen Waschmaschine (bessere „Mechanik“ und höhere „Temperatur“) und der Entwicklung von Tensid-Waschmitteln (bessere „Chemie“) ist der Zeitaufwand enorm gesunken. Man stelle sich nur vor, wie lange man für 7 kg Wäsche am Fluss brauchen würde!
Andere Beispiele für Veränderungen sind indische Waschnüsse oder Waschbälle.
Typische Darstellungsweise
Der Sinnersche Kreis wird üblicherweise als Kreisdiagramm dargestellt. In diesem Diagramm wird angenommen, dass jeder Faktor gleich wichtig ist.
Gelingt einem Forscher die Entwicklung eines bahnbrechenden Waschmittels, dann steigt der Anteil der Chemie am Kreis. Die gleiche Waschwirkung kann dann mit weniger Mechanik, weniger Temperatur und in geringerer Zeit erzielt werden (siehe das zweite Kreisdiagramm).
Biographie Herbert Sinner
Herbert Sinner wurde 1900 in Chemnitz geboren. Nach einem Studium der Chemie war er später in leitender Position bei Henkel tätig. Dort entwickelte er die Theorie der Abläufe bei einem Wasch- oder Reinigungsprozess, welche bei Henkel nach wie vor zur Weiterentwicklung von Reinigungsprodukten benutzt wird. Diese Theorie wurde nach ihm als Sinnerscher Kreis benannt. Herbert Sinner verstarb 1988 in Hilden.
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